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Der Gang zur Quelle


Der Gang zur Quelle

... Man weiß heute, was diese Gabe Gottes - sauberes Wasser - wert ist. Jede Gemeinschaft schätzt sich glücklich, wenn sie über eine reine, ergiebige Quelle verfügt.
Auch die Gemeinde Gottes hat eine reine, ergiebige Quelle: Das ist die Heilige Schrift, das Wort Gottes. Wenn wir durchs Bachtal der Kirche zurückgehen, über dessen Steine und Stufen das Heil Christi in die Welt strömt, finden wir die wunderbare Quelle ganz am Beginn. Als Kinder sind wir oft zur Quelle unseres Dorfbaches hinaufgewandert, um dann fasziniert vor der dunklen Höhle zu sitzen, aus der das Wasser herausgesprudelt ist.
So möchte ich Euch, liebe Schwestern und Brüder, mit diesem kurzen Hirtenwort einladen, zur Quelle zurückzuwandern, sich vor sie hinzusetzen, still zu werden, zu staunen, zu horchen, zu schauen und zu trinken und dann mit neuer Glaubensfreude weiterzugehen. Denn diese Quelle der Heiligen Schrift bricht aus den unfassbaren, unergründlichen Tiefen der Ewigkeit hervor: In ihr und in ihren Worten ist Gottes Geist am Werk.
Es scheint mir aktuell zu sein, wieder einmal über diese wunderbare Quelle zu reden. Viele verlieren nämlich den Zugang zu ihr.
Die einen vergessen und übersehen sie in den tausend Angeboten unserer Zeit. Anderen ist der Zugang zu mühsam. Auch wenn man durchaus kein Gelehrter sein muss, um Bibel lesen zu können, so kann man mit ihr doch nicht so oberflächlich umgehen wie mit Kriminalromanen, Sportberichten, Fersehserien und Modeschauen. Schriftworte sind keine Billigware.
Wieder andere lassen das Wort Gottes beiseite und begnügen sich mit Ersatz. Die kühle, reine Quelle des Evangeliums genügt nicht, man greift lieber zu einem künstlichen Getränk mit dem prickelnden Kohlesäurezusatz der Sensation. ....

Ein Wort zur Heiligen Schrift von Dr.Reinhold Stecher - Altbischof von Innsbruck - Fastenbrief 1990 -
aus dem Kalender 2003 ErzD.Wien